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the empyrean
Und während ich möglicherweise nicht überleben werde, wenn ich hier bleibe, weiß ich nicht, ob ich mit mir selbst leben kann, wenn ich weggehe.
— Rebecca Yarros, Flammengeküsst

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"Herzlichen Glückwunsch, du hast es über das Viadukt geschafft, dann geht das sicher nochmal und zwar ZURÜCK!“
‐ Amras Wyndermere

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Auszeichnungen (3)

vom 06.12.2024
vom 24.12.2024
vom 01.01.2025

Charaktere von Beere


Reiter
24 Jahre alt
„Wer war das?!“ Amras natürlich. Niemand wundert sich. Amras ist immer eine gute Vermutung für einen Schuldigen. Aber weil er es nie bösartig meint und mit diesem charmanten Lächeln weg lächelt, kommt er immer irgendwie davon. Auch das amüsiert. Und manchmal ist es eben auch keine Schuld, sondern ein bisschen Ruhm. Für ihn selbst ist die Einordnung nicht so wichtig; wichtig ist, dass es Spaß gemacht hat, dass es eine gute Geschichte und Erinnerung wurde. Der junge Reiter geht das Leben und seine Ausbildung beherzt an und nicht immer ganz ernst. Genau deshalb hat er auch in seinem ersten Jahr keinen Drachen gebunden. Er hat irgendwie gedacht, Drachen sind wie Pferde und das war keine gute Idee - da kann er von Glück reden, dass er nicht abgefackelt wurde. Kein Wunder, dass er häufig unterschätzt wird, doch uneitel, wie er ist, sieht er darüber großzügig hinweg. In seinem unerschütterlichen Selbstbewusstsein weiß er, dass die Einsicht der anderen noch kommen wird.

Geboren und aufgewachsen als Sohn eines Stallmeisters, war es früher überhaupt kein Gedanke, jemals Drachenreiter zu werden. Sein Weg in diesen Fußstapfen war vorgezeichnet. Trotz der üblichen Jugendträume hat er nie wirklich gelernt, eigene Visionen und den Ehrgeiz dafür zu entwickeln. Dafür war in seiner Welt kein Platz und er hat sich arrangiert, war nicht unzufrieden. Dann stellte sich heraus, dass der Vater gar nicht der Vater war, die Zerstörung in Tyrrendor brachte seiner Familie finanzielle Probleme und da es ohnehin nicht mehr allzu lange bis zur Wehrpflicht dauern würde, beschloss Amras auf sein Glück zu vertrauen und das bekannte Heim zu verlassen. Bis selbst dann… Infanterie und am Ende doch wieder Pferde. Dass er bei den Drachen gelandet ist, war eine spontane Schnapsidee, die sich, wie viele andere vorher, mal wieder als gut herausgestellt hat.
Wie es jedoch nach dem College weitergehen soll: Da hat er keine Ahnung. Egal. Das nächste unbekümmerte Grinsen. Das macht nichts. Das Leben wird sich finden und er hat noch ein Jahr Zeit. Wenn er nichts macht, wird das Militär ihn schon irgendwo stationieren. Gibt’s überhaupt eine Alternative dazu? Da hat er sich noch nicht drüber informiert.

Im Hier und Jetzt zu leben und sich wenig um die Vergangenheit und Zukunft zu scheren, hat eindeutig seine Vorteile. Es ist viel einfacher, alles zu genießen. Sei es ein Faustkampf, sei es eine Nacht mit einer schönen Frau (so schön braucht sie gar nicht sein) oder ein Bier mit seinen Kumpels. Amras’ Netzwerk ist beeindruckend. Er ist jemand, der absolut überall jemanden kennt und auch überall schnell ins Gespräch kommt. Brauchst du etwas, suchst du etwas, fehlt es an der richtigen Adresse oder Verbindung? Dann ist er dein Mann und will auch nichts dafür haben.
Doch es wäre falsch, den jungen Reiter nun auf oberflächliche Eigenschaften des Genusses und Leichtsinns zu reduzieren, denn in ihm schlummert ein Herz aus Gold. Er ist sehr feinfühlig gegenüber seinen Mitmenschen und bekommt eine ganze Menge Zwischentöne mit. Dabei hat er eindeutig einen erhellenden, pflegenden und stabilisierenden Einfluss auf seine Staffel. Amras macht sich Gedanken um andere, kümmert sich und kann zwar nachvollziehen, dass etwas Ansporn in einer Militärakademie sinnvoll ist, tut sich aber schwer mit all dem Hass, der Konkurrenz und den ständigen Todesfällen; insbesondere natürlich, wenn er die Gefallenen kannte und mochte.
Trotz all dieser Offenherzigkeit und Offensive macht er seine eigenen Gefühle häufig allein mit sich aus, wenns denn doch recht persönliche sind. Hinter dem unwiderstehlichen zur-Hölle-damit-Lächeln verbirgt sich, wie ernst und schwer er manches doch nimmt. Wenn er großspurig verkündet, das Leben zu nehmen, wie es kommt, versteckt er damit, wie planlos und verloren er eigentlich ist. Stallknecht kann er jetzt nicht mehr werden; stattdessen Drachenreiter. Fertig. Aber was das bedeutet und was man da tun kann… Wie ein solches Leben über den reinen Dienst hinaus aussehen kann, kann er sich noch nicht vorstellen. Sicher wird Amras auch ein guter Soldat, der nicht alles hinterfragt und lange mit wenig zufrieden ist. Doch wenn einem plötzlich der Himmel gehört, öffnet sich der Horizont und es könnte mehr geben. Bislang ist es nur noch etwas neues und trügerisches, sich größere Wünsche zu erlauben.

Reiterin
41 Jahre alt
Als jüngstes Kind einer adligen Familie ist Scatha Crane ebenso behütet wie bevormundet aufgewachsen - und beides hat ihr sehr schnell nicht mehr gepasst. Natürlich gab es viele Privilegien, aber fast noch mehr, was sie nicht durfte. Trotz und Zorn mischten sich in die Unbekümmertheit. Da Körpergröße nicht viel half, begann sie bald, ihren Willen mit List und Tücke durchzusetzen. Was bis heute geblieben ist, ist daher eine Mischung aus der Gewohnheit, bestimmte Dinge einfach zu bekommen und sich nicht unbedingt zurückzuhalten und dem Charakterzug, trotz Temperament dem Verstand die Kontrolle zu überlassen, Risiken abzuwägen, Taktiken und Pläne zu schmieden. Und wenn es sich nicht lohnt, wenn Scatha emotional nicht genug berührt wird, dann kann sie sehr gut gelassen zusehen.
Es war das Gefühl, als jüngstes Mädchen eher eingesperrt zu werden, was sie dazu brachte, ihrem ältesten Bruder nachzueifern. Der machte Karriere bei den Drachenreitern und tatsächlich führte auch ihr Weg schließlich dorthin. Es eröffnete sich ihr eine selbstbestimmte, unabhängige Welt, die sie bis heute sehr schätzt, in der man gelegentlich immer noch die kokette junge Frau erkennen kann, die sie einmal war. Aber über 20 Jahre im Militär haben ihre Spuren hinterlassen, haben sie hart werden lassen und am Ende sogar bitter und zynisch. Das Eis, was sie in ihrer Siegelkraft so sehr liebt, hat sie längst überzogen.

Die größten Spuren und einen tiefen Bruch in ihrem Leben hat die tyrrische Rebellion hinterlassen. Scatha Crane ist ein Name, den man wegen einer herausragenden Siegelkraft und zahlreichen zweifelhaften Heldentaten im Krieg kennt. Ihre Bindung an ihren Drachen ist sehr stark und sie ist ausgesprochen kreativ darin, ihr Eis in die Welt zu schicken und in den Kampf zu führen. Darin hat sie sich einen Ruf erarbeitet. Hätte sie größeres Interesse daran, hätte sie eine glänzende Karriere machen können, aber ihre Freude an Magie ist viel größer als ihre Freude an militärischen Rängen.
Und dann war da noch die Sache mit ihrem Drachen. Der eine Moment, wo Coa entschied, sein Leben, seinen Ruhm oder einfach seinen Hunger über das Wohlergehen seiner Staffel zu stellen und mitten im Krieg seine Kameraden im Stich zu lassen. Das Disziplinarverfahren verlief einigermaßen glimpflich, aber dafür blieb die Beförderung aus, Scathas Bruder musste mehrere gute Worte einlegen und am Ende wurden sie und ihr Drache in eine andere Staffel versetzt.
Der größte Schmerz jedoch kommt daher, dass der Krieg Scathas Beziehung beendete. Die Liebe zu einem Mann aus Tyrrendor war nicht stabil genug, um eine Lösung zu finden, und sie versteht bis heute nicht, wieso er sie so ausgeschlossen hat. Ihr Lebensplan brach damit zusammen und die Wahrheit ist, dass sie seither nicht nur emotional ungesund durchs Leben läuft, dabei Mitgefühl und Behutsamkeit verdrängt, sondern auch nicht mehr weiß, was sie damit eigentlich anfangen soll und sich auch keine Mühe gibt, das herauszufinden.

Bis ihr Leben jetzt ein zweites Mal umgekrempelt wird. Eigentlich hätte es eine ganz normale Patrouille werden sollen, doch stattdessen gab es einen Angriff von Veneni auf Wyvern, zwei Begriffe aus Gruselgeschichten. Was folgte, war die Flucht aus dem eigenen Land, aus Sorge, wegen dieser ‚Entdeckung‘ zum Schweigen gebracht zu werden. Darauf hat Scatha allerdings wenig Lust und gleichzeitig türmen sich Fragen auf… Fragen, die schlimmstenfalls alles umstürzen, was sie bisher für gut und wichtig hielt, die Stabilität Navarres Gesellschaftssystems, das sie bisher schützenswert fand, und der Sinn des Krieges, dem sie alle geopfert hat.

Reiter
34 Jahre alt
Solstice Soleil markiert in seiner Familie die Wende, ab der die Tage dunkler werden. Und genauso wie bei seiner gesamten Familie, ist das auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Im Gegenteil, man begegnet einem charmanten, manchmal gar etwas zurückhaltenden, gewitzten jungen Mann, der sehr gut darin ist, auf sein Gegenüber einzugehen und es dabei nach Strich und Faden einzuwickeln. Dabei fühlt man sich gut und nur selten realisiert man überhaupt, dass er seine Finger im Spiel hatte, wenn später etwas schlecht läuft. Menschen lesen und manipulieren konnte er immer schon gut und hat große Freude daran. Die Siege des Geistes sind seine liebsten und auch die stummen, unbemerkten, füttern sein Ego.
Es stammt aus einer Zeit, als er mehr Mittel kaum hatte. Solstice ist in einem brutalen Elternhaus aufgewachsen, was sichtbar alles dem Erfolg und der militärischen Leistung für Navarre unterordnete und teils unsichtbar darüber hinaus mit harter Hand und psychischer Gewalt die Kinder nach den eigenen Ideen formte, ohne Rücksicht auf eigene Naturen und Wünsche. Wie es seine Haarfarbe versprach, hatte er ein goldener, strahlender Mann zu werden ohne Platz für Sentimentalitäten, denen er eigentlich viel hätte abgewinnen können. Sein Vater kennt nichts außer die gerade, loyale Linie und prügelte den Sohn als Wahrsager schon früh vermeintlich dahin, nichts als die Wahrheit und und Ideologie des Staates zu verehren, während seine Mutter mit eisigem Lächeln und winzigen, kaum merklichen Spitzen ihrer Wahnsinnsinduktion etwas subtiler dafür sorgte, dass der Sprössling sich perfekte Manieren zu eigen machte und keinen Tagträumen nachhing. All das selbstverständlich nur zum besten ihrer Kinder und zur Stärkung der Familie und des Reiches. Und so hat Solstice gelernt, sich selbst zu schützen und an erste Stelle zu setzen, seinen Ehrgeiz und seine Kompromisslosigkeit niemals zu bremsen und ganz nebenbei eine sadistische Seite zu entwickeln - und zu verbergen, genauso wie die Tagträume, die er behielt.

Eigenbestimmung, Selbstentfaltung, Kreativität waren hingegen lange Fremdworte für ihn. Dabei ist es heute genau das, wonach er strebt und woran er Freude empfindet. Er erschafft viel lieber Dinge, als blind zu dienen. Nur ist das Maß an Kontrolle, welches er dabei haben möchte, minimal ungesund. Derer solange beraubt, will er jetzt davon so viel wie möglich. Limit ist nichts, was es in seinem Wortschatz gibt, genauso wenig wie Grenzen durch Moral oder Anstand. Er will nichts weniger als die gesamte Welt gestalten und beherrschen. Damit würden sich dann auch endlich sämtliche Probleme und Ängste lösen. Es ist einfacher für ihn, dabei pauschal von den Problemen und Ängsten der Welt zu sprechen, anstatt konkret von seinen eigenen. Überdies gibt er sich damit einen Anstrich von Mitgefühl und Güte, in dem er sich sehr gefällt. Als Narzisst möchte Solstice nämlich sehr wohl die einzig wahre Sonne sein.

In Navarre scheint diese Möglichkeit nun seit gut vier Jahren nicht mehr gegeben zu sein, denn seitdem ist Solstice offiziell nach Poromiel desertiert und hat alles verraten, was er zuvor doch so gut und brav unterstützte und schützte. Nur wenig wissen, dass die offizielle Jagd die höchstgeheime Spionagetätigkeit schützt, die ihn gezielt über die Grenze schickte. Sein Auftrag ist es, alles an Informationen über den Feind zu sammeln und zu kommunizieren. Was Solstice auch tut, wo es aber nicht endet. Denn ja, er ist ein Verräter und schickt genauso jede Information über Navarre an Poromiel. Zumindest alles, was beidseitig durch seinen sehr persönlichen Filter fließt und seiner Rolle und seinen Zielen dient. Fehlt nur noch, dass er auch beide Länder an die Veneni verkaufen kann und anders herum…
Auf den Veneni liegt sein ganz persönliches Augenmerk. Nicht nur, weil die jede seiner Ambitionen stören könnten, sondern weil er in ihnen auch den Schlüssel zum Erfolg sieht. Macht über die Veneni wäre Macht über den Kontinent. Ein Ende des Kriegs, ein perfekter Friede unter seiner Gnade. Gut also, dass er an der poromischen Front steht und Kontakt zu diesen Wesen hat. Schlecht, dass seine Forschungen bislang wenig Erfolge und Fortschritte eingebracht haben.
Immerhin beginnt die harte Arbeit der letzten Jahre nun endlich Früchte zu tragen, denn mittlerweile hat Solstice sich in der Ferne einen Ruf und so etwas wie Vertrauen erarbeitet. Man beginnt seinen Rat zu suchen. Es hilft, mit den Menschen vor Ort zu bluten und zu lachen. Es macht sogar Spaß. Und es ist sehr viel einfacher, wenn man sich einen Dreck um den Preis schert und den (un)regelmäßigen Überprüfungen und Anfeindungen mit einem Lächeln und einer magischen Illusion in den Köpfen begegnet, die gekonnt verschleiert, was er nicht zeigen möchte. Er hat ein perfektes zweites Bild von sich erschaffen, was so gut ist, dass er es selbst in mancher Hinsicht zu glauben beginnt.

Reiterin
31 Jahre alt
Die Tür öffnet sich und dann weht der Sturm herein. Ein Sommergewitter mischt sich mit tanzenden Schneeflocken, ein Blitz schlägt ein und löst eine Lawine aus. Das ist Maleagan Thalor, fünftes Kind des Königs von Navarre, Prinzessin, Drachenreiterin, zeitweise persönliche Geißel ihrer Familie und geliebt für Volksnähe und ein paar Geschichten, die den Sonntagskaffee vergnüglicher machen. Wenn sie sich in ihrem Leben eines nicht schuldig gemacht hat, dann falscher Zurückhaltung und Halbherzigkeit.

Dabei war das ganz sicher nicht, was ihre Eltern sich ursprünglich mal vorgestellt hatten. Die fünfte zu sein bedeutet noch nicht, sich in Bedeutungslosigkeit kleiden und das Leben genießen zu dürfen. Seit ihrer Geburt kämpft Maleagan mit den Erwartungen, die sich viel zu oft mehr auf ihre Rolle als auf ihre Person beziehen. Ein gutes Bild abgeben, heiraten - am besten eine gute Partie, als wäre man selbst das nicht schon ausreichend - das Rampenlicht und die Wohltätigkeitsaufgaben ihrer Mutter übernehmen, in Krisenzeiten der strahlende Fixstern des Trosts sein. Das letzte ist so ungefähr das einzige, was sie davon kann und mag und auch schon während der tyrrischen Rebellion getan hat.
Der Rest: Nein danke! Seit jeher befindet sich die Prinzessin daher ganz schnell in einer Konfliktsituation mit mindestens ihren Eltern und deren verlängerten Armen. Sie ist zu wild und unangepasst und eckt damit an. Dabei ist das nicht einmal ihr Ziel und sie selbst oftmals unglücklich darüber, was den Frust und die Wut nicht besser macht. Selbstbeherrschung hat sie zwar bitter gelernt, legt sie aber ab, wann immer es möglich ist. Lea liebt ihre Familie sehr und ist sich bewusst darüber, dass die Probleme auch anders herum nicht durch einen Mangel an Liebe entstehen. Ein Bruch war daher niemals eine Option und so kommt sie bis heute zu Festivitäten zurück, selbst wenn sie vorher schon weiß, dass sie sich mit ihrer Mutter streiten wird, dem Vorwurf entgegen blickt, ihren Verlobten den ganzen Abend ignoriert zu haben und worst case am nächsten Morgen nicht in ihrem Bett, sondern eingewickelt in irgendeinen Vorhang aufwacht, was viel zu viele Leute mitbekommen haben.

Schon früh wurde Maleagan klar, dass sie irgendeinen Weg finden musste, ihr Leben doch noch halbwegs in die eigenen Hände zu nehmen und so zu entwickeln, dass sie damit glücklich werden konnte. Dankenswerter Weise gibt es in Navarre dafür einen vergleichsweise einfachen Weg: Drachen. Mit einem Drachen hinter sich wird die Freiheit größer und die Vorschriften… zumindest andere. Es hat nicht geklappt, damit wirklich selbstbestimmt zu werden, aber der Stil ihres Lebens hat sich komplett gewandelt. Mittlerweile sind auch die Vorwürfe, dass sie unabgesprochen über das Viadukt getanzt ist, irgendwie abgenutzt. Mit Feuereifer, Ehrgeiz und vor allem großer Vorfreude hat sich die Prinzessin in die Ausbildung gestürzt und keinen Augenblick an ihrem Erfolg gezweifelt. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Und auch, wenn das blaue Blut nie ganz zu verleugnen ist und seine Spuren durch ihre ganz Militärlaufbahn zieht, macht es das Militär auch einfacher, sich als eine von vielen und Teil einer Gruppe zu fühlen. Maleagan war sich von Anfang nicht zu schade dafür, das Frühstück zu machen, Dreck von den Stiefeln zu kratzen und bei Schmerz und Tod nicht wegzuschauen und das blutige Geschäft anderen zu überlassen, sondern die Hand zu reichen oder den Dolch zu ziehen. Das hat ihr Respekt eingebracht.
Nachdem sie nun einige Jahre den Rausch des Flugs genossen hat, wird der Ehrgeiz ernsthafter. Sie weiß, dass sie gut ist als Drachenreiterin. Sehr gut. Sie könnte mehr daraus machen, als sie es bisher getan hat. Offensiver angehen, wohin sie will und welche Beförderungen sie angeht, statt nur mit ihrem Vater darum zu streiten, dass sie im Gegensatz zu ihrem Bruder nicht damit zufrieden ist, Kühe über den Berg zu schubsen und ihre orangene Honigdame davon abzuhalten, dabei zu viele zu Mittagessen zu erklären.

Die Prinzessin ist außerdem keineswegs verantwortungslos. Ähnlich zu ihrer Familie hegt auch sie Liebe, Beschützerinstinkt und Führungsanspruch gegenüber ihrem Volk und ihrem Land. Darin war ihre Erziehung sehr erfolgreich. Und es ist ein ziemlich gutes Argument, dass sie offensichtlich Navarre als Reiterin einen sehr viel größeren Dienst erweist als in einem zartrosa Kleidchen, was sie doch nur mit Rotwein bekleckert. Es ist ihr nicht ganz klar, wieso der Krieg mit Poromiel so eine große Sache ist, für so viel Anspannung in ihrer Familie und der Militärführung sorgt und das ganze Wehrsystem so extrem darauf ausgerichtet ist, denn die Kräfteverhältnisse sind doch eindeutig zu ihren Gunsten verteilt. Aber es ist ihr klar, dass er geführt werden muss und dass eine starke Königsfamilie dabei hilft. Nur kann man auch nicht immer über jede Spannung hinwegtäuschen, über jedes Geheimnis oder schweigende Geschwister. Maleagan selbst ist zu eigensinnig und hat zu viele eigene Ziele und zu viel Meinung, um sich in jeder Hinsicht anzupassen und unterzuordnen.

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content by berrie & sophie • based on "the empyrean"-series by Rebecca Yarros