 Cygnisen ist die nördlichste und kleinste Provinz des Königreichs Poromiel. Die Landschaft ist geprägt von ausgedehnten Mooren, sumpfigen Ebenen und einer abwechslungsreichen Küstenlinie. Aufgrund der schwierigen geographischen Bedingungen und der isolierten Lage ist die Provinz infrastrukturell und wirtschaftlich unterentwickelt. Die Gesellschaft Cygnisens ist stark zersplittert, was sich in regionalen Unterschieden bei Kultur, Sprache und Bräuchen zeigt. Trotz dieser Herausforderungen hat Cygnisen eine lange Geschichte und spielt eine strategische Rolle innerhalb des Königreichs Poromiel.
| Geografie |
Cygnisen grenzt im Norden an das Smaragdmeer, im Westen an die Esben Mountains und im Osten an Braevick, getrennt durch den Tharafluss, der als Handelsweg dient.
Die Provinz ist von flachen Mooren und sumpfigen Gebieten geprägt, durchzogen von Nebenarmen des Tharaflusses, die wichtige Verbindungen zwischen Dörfern schaffen.
Die Küstenlinie wechselt zwischen Sandstränden, felsigen Riffen und Buchten, während die Esben Mountains oft steile, unzugängliche Höhen bilden und eine natürliche Grenze darstellen.
Cygnisen hat ein gemäßigt maritimes Klima mit hohen Niederschlägen, häufigem Nebel und starken Winden. Die Küste ist kühl und stürmisch, die Moorgebiete feucht und oft überschwemmt. Der Südosten ist wärmer und trockener, während die Esben Mountains kalte Sommer und strenge Winter aufweisen.
Große Teile Cygnisens sind schwer zugänglich, da Sümpfe, Moore und Berge Reisen erschweren. Die Regionen der Provinz sind dadurch oft voneinander isoliert. | | Geschichte |
Cygnisen blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Viele Begebenheiten sind jedoch unzureichend dokumentiert oder werden in den Dörfern unterschiedlich erzählt, was eine zusammenhängende Historie erschwert.
Über Jahrhunderte war Cygnisen ein loses Geflecht aus Clans und Milizen, das sich der Kontrolle durch äußere Mächte widersetzte. Die Sümpfe und Berge schützten die Provinz vor Invasionen, begünstigten jedoch interne Machtkämpfe. Auch nach dem Zusammenschluss der Provinzen Braevick und Krovla im Jahr 1 NV erhielt Cygnisen sich seine Unabhängigkeit.
Besonders in der Zeit zwischen 250 und 300 NV machte sich die Provinz einen Namen als Heimat von Seeplünderer:innen. Pirat:innenenbanden und Milizen aus Cygnisen überfielen regelmäßig Handelsrouten entlang des Smaragdmeeres und wurden zu einer ständigen Bedrohung für die Nachbarprovinzen.
Im Jahr 328 NV markierte der Zweite Cygni-Einfall in Braevick einen Wendepunkt in der Geschichte der Provinz. Innerhalb von nur vier Tagen schlug die königliche Armee den Angriff nieder und zwang Cygnisen, sich dem Königreich Poromiel anzuschließen.
Zwischen 330 und 400 NV kam es immer wieder zu Unruhen und Aufständen, da viele Clans ihre Autonomie zurückerlangen wollten. Die königliche Armee musste mehrfach einschreiten, um die Ordnung aufrechtzuerhalten.
Als Teil der Bemühungen zur Stabilisierung setzte die Krone etwa um 350 NV eine Adelsfamilie aus einer anderen Provinz als erste Herzog:innenfamilie ein. Doch die zersplitterten Strukturen Cygnisens und die unaufhörlichen Intrigen ließen deren Herrschaft schnell scheitern.
Eine der turbulentesten Epochen in der Geschichte Cygnisens waren die Blutigen Jahrzehnte, die zwischen 500 und 550 NV lagen. In dieser Zeit wechselte die Herrschaft durch eine endlose Abfolge von Intrigen, Attentaten und kleineren Volkskriegen. Das Vertrauen der Bevölkerung in zentrale Autoritäten schwand endgültig, während die Milizen immer mächtiger wurden.
Von etwa 550 bis 600 NV entstand ein Flickenteppich aus regionalen Herrschaften, in dem Milizen und lokale Anführer:innen die politische und wirtschaftliche Kontrolle übernahmen.
Auch im 7. Jahrhundert NV hat sich an dieser Situation kaum etwas geändert. Cygnisen bleibt die instabilste Provinz des Königreichs Poromiel. Obwohl die Herzog:innenfamilie formal an der Spitze steht, prägen Milizen und lokale Machthaber:innen den Alltag der Provinz. | | Politik |
Cygnisen wird offiziell von einer Herzog:innenfamilie regiert, die formal von der Krone Poromiels legitimiert und anerkannt wird. Ihre Macht ist jedoch fragil und wird ständig durch Intrigen, Machtkämpfe und rivalisierende Fraktionen bedroht.
Seit Generationen benennen sich die Herzog:innenfamilien de facto selbst, indem rivalisierende Familien oder Fraktionen innerhalb der Familie durch Intrigen oder offene Gewalt die Herrschaft übernehmen.
Mord, Verrat und Vergeltung sind dabei gängige Mittel, um die Kontrolle über die Provinz zu erlangen. Diese Machtwechsel sind oft blutig und hinterlassen ein Machtvakuum, das die Instabilität der Region verstärkt.
Die formelle Autorität der Herzog:innenfamilie ist begrenzt, da viele Teile der Provinz praktisch von Milizen und lokalen Machthaber:innen regiert werden.
Diese unterschiedlich organisierten Milizen sind die wahren Machthaber:innen in Cygnisen. Sie kontrollieren Dörfer, Handelsrouten und Ressourcen und setzen ihre eigenen Regeln durch. Die Herzog:innenfamilie ist gezwungen, Bündnisse mit diesen Gruppen einzugehen, um ihre Position zu behaupten.
Korruption ist tief in der politischen Struktur Cygnisens verankert. Weder die Herzog:innenfamilie noch die Milizen handeln im Interesse der Provinz als Ganzes.
Obwohl die Krone pro forma die Herzog:innenfamilie einsetzt, lässt sie der Provinz oft freie Hand, da sie keine Ressourcen investieren möchte, um die instabile Lage zu stabilisieren.
| | Kultur |
Die meisten Bewohner:innen identifizieren sich nicht mit der Provinz oder der Herzog:innenfamilie, sondern mit ihrer Region, ihrem Dorf, ihrer Familie oder ihrer Miliz.
Diese regionale Bindung führt zu einer Vielfalt an Bräuchen, Dialekten und Traditionen, die sich teils stark voneinander unterscheiden.
Die Dialekte und Sprachen unterscheiden sich so stark, dass Bewohner:innen aus verschiedenen Teilen der Provinz sich oft nur schwer verstehen.
Der Alltag in Cygnisen ist von Härte geprägt, was die Bewohner:innen pragmatisch und anpassungsfähig macht. Überleben steht im Vordergrund, während Luxus und Bequemlichkeit kaum eine Rolle spielen.
Misstrauen prägt die Gesellschaft Cygnisens. Selbst innerhalb von Familien gibt es kaum Vertrauen, und Allianzen sind oft nur von kurzer Dauer, bevor sie in Verrat – sprichwörtlich oder wörtlich – enden. Loyalität ist selten und wird meist von pragmatischen Interessen überlagert.
Konflikte werden in Cygnisen häufig durch Gewalt gelöst. Duelle, Überfälle oder Racheakte gelten als legitime Mittel, um Streitigkeiten beizulegen, während Diplomatie kaum eine Rolle spielt. Selbst Kinder lernen früh, sich zu verteidigen, und der Umgang mit Waffen ist Teil des Alltags.
Zusammenhalt entsteht meist nur in der direkten Umgebung. Während innerhalb von Dörfern und Milizen ein starkes Gemeinschaftsgefühl existiert, wird Fremden mit großem Misstrauen begegnet. | | Wirtschaft |
Die Wirtschaft Cygnisens ist instabil und schlecht entwickelt, da die Provinz aufgrund ihrer schwierigen geographischen und politischen Bedingungen kaum in der Lage ist, Waren selbst zu produzieren oder zu verarbeiten. Viele Bewohner:innen leben in Subsistenzwirtschaft, produzieren also nur das Nötigste für den eigenen Bedarf.
Außer in größeren Städten wie Thralkeld wird kaum mit Geld gehandelt. Der Alltag ist von Tauschgeschäften geprägt, bei denen Waren und Dienstleistungen direkt getauscht werden.
Der Tharafluss ist die wichtigste Handelsroute, über die Güter von der Küstenlinie ins Landesinnere oder nach Braevick und andere Provinzen transportiert werden.
Aufgrund der sumpfigen Landschaft, isolierten Regionen und fehlenden Infrastruktur ist es in Cygnisen kaum möglich, komplexe Wirtschaftszweige oder industrielle Produktion aufzubauen. Die Bewohner:innen sind daher auf grundlegende Tätigkeiten und lokale Ressourcen angewiesen:
Torf, Schilf und Heilpflanzen werden aus den Sümpfen gewonnen und entweder für den Eigenbedarf genutzt oder gehandelt. Torf dient als Brennmaterial, während Schilf für Bau- und Handwerksarbeiten unverzichtbar ist.
Fischerei und Muschelzucht entlang der Küsten und Flüsse sind essenziell für die Versorgung mit Lebensmitteln und für den Handel.
Reisanbau auf den sumpfigen Böden ist eine der wenigen landwirtschaftlichen Aktivitäten, die in der Provinz ertragreich betrieben werden können.
Handwerksprodukte wie Körbe, Matten, Boote und einfache Werkzeuge werden aus lokal verfügbaren Materialien hergestellt.
In den Esben Mountains gibt es vereinzelt Edelsteinvorkommen, die jedoch aufgrund der fehlenden Infrastruktur und der schwierigen Zugänglichkeit kaum gefördert werden können.
Der Handel wird oft von Milizen kontrolliert, die Zölle und Tributzahlungen verlangen, was die Wirtschaft zusätzlich belastet.
Der Schwarzmarkt floriert in der Provinz, da zentrale Kontrolle fehlt. Waffen, Luxusgüter und illegale Substanzen sind gängige Schmuggelwaren. | | Infrastruktur |
Die Infrastruktur Cygnisens ist stark unterentwickelt, da der Provinz das Geld für öffentliche Bauprojekte fehlt. Wenn überhaupt Infrastrukturprojekte entstehen, werden sie meist von Milizen oder lokalen Machthaber:innen privat gefördert – gegen hohe Gebühren oder Tributzahlungen.
Die wenigen größeren Siedlungen, wie Thralkeld oder Ladenia, bilden die zentralen Punkte für Handel, Verwaltung und Infrastruktur. In abgelegenen Gebieten haben sich aufgrund der sumpfigen Landschaft spezielle Siedlungsformen etabliert:
Schwimmende Dörfer bestehen aus Plattformen aus Schilf, Holz und leichten, wasserbeständigen Materialien. Sie treiben auf den Kanälen oder ruhigen Gewässern der Sümpfe und bieten Stabilität, solange sie regelmäßig gewartet werden.
Stelzenbauten sind typische Häuser in Sumpfgebieten. Sie werden aus Torfholz, Treibholz oder einfachen Stämmen gebaut, die gegen die Feuchtigkeit behandelt werden. Die Konstruktionen sind funktional, aber oft anfällig für Verfall, wenn sie nicht regelmäßig gepflegt werden.
Küstenregionen nutzen stabilere Bauweisen aus Strandgut, Treibholz und gelegentlich Stein, wenn verfügbar. In Thralkeld und anderen größeren Siedlungen wird lokal gewonnener Stein verwendet, was den Gebäuden eine längere Haltbarkeit verleiht.
Die Wasserwege, insbesondere der Tharafluss und seine Nebenarme, sind die Hauptverkehrsadern der Provinz. Sie ermöglichen den Transport von Gütern und Menschen, da Straßen oft unpassierbar oder nicht vorhanden sind.
Straßen sind selten und meist einfache Trampelpfade, die oft durch Sümpfe führen und bei Regen unpassierbar werden. Die wenigen befestigten Wege, etwa zwischen Thralkeld und strategischen Punkten, sind schlecht instand gehalten und oft gefährlich.
Die Versorgung basiert auf lokalen Ressourcen. Wasser wird aus Flüssen und Regen gesammelt, wobei fehlende Hygiene oft Krankheiten verursacht. Torf ist die Hauptenergiequelle, während in Küstenregionen auch Treibholz genutzt wird.
Viele Dörfer in den Sümpfen oder abgelegenen Gebieten sind isoliert und nur schwer zu erreichen. In Küstenregionen und entlang der Flüsse erfolgt die Kommunikation und Versorgung hauptsächlich über Boote.
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