
|
Fliegerin
21 Jahre alt
Da ist ein Blitzen in deinen Augen, deine Mundwinkel sind zu einem schiefen Grinsen verzogen. Es ist nicht schwer, bei diesem Blick auf den Gedanken zu kommen, dass du irgendeinen Unfug im Kopf hast, vielleicht sogar schon daran arbeitest, auf dem Weg bist, ein paar Pferde zu stehlen und ans Ende der Welt zu reiten. Nichts, was du schon einmal gemacht hättest. Doch nichts in deinem Gesicht gibt einen Hinweis darauf, wo du herkommst oder was du bereits erlebt hast. Da ist keine Spur mehr von dem siebenjährigen Mädchen, das nach dem Tod ihrer Mutter auch noch ihren Vater verloren hat; das von heute auf morgen komplett auf sich allein gestellt war und jeden Tag aufs Neue sehen musste, wie es überlebt. Wo es was zum Essen herbekommt. Und bald sogar, wo es einen Platz für die nächste Nacht findet, weil das Haus, in dem es aufgewachsen ist, keine Option mehr war. Wenn du je etwas gestohlen hast, dann war es Nahrung, dann war es das Geld aus den Taschen unachtsamer Menschen.
Das Leben war nicht immer nett zu dir – aber auch nicht immer scheiße. Es hat dir Menschen genommen, aber auch Menschen gegebene. Hat dich auf der Straße nicht mehr allein sein lassen, eine neue, zweite Familie finden lassen, dich irgendwie zum ersten Mal richtig ankommen lassen, obwohl das alles vielleicht nicht die Art von Leben war, in dem man wirklich ankommen wollen sollte. War nicht immer alles Sonnenschein, hat oft geregnet, im wahrsten Sinne des Wortes, und nicht immer war das Dach über deinem Kopf dicht. Nicht immer hat es sich dabei wirklich um ein Dach gehandelt. Ihr habt euch gemeinsam durchs Leben gezogen, du hast gelernt, anderen zu vertrauen und dass du dich auch auf sie verlassen kannst und dass das Leben, wie du es mit deinem Vater geführt hast, absolut nicht perfekt war. Und nicht normal, nicht familiär. Im Kreise deiner Freunde, deiner neuen Familie, spielten die anderen Umstände deines Lebens mit der Zeit eine immer kleinere Rolle. War gar nicht mehr so wichtig, ob ihr auf der Straße gelebt habt oder auf einer Farm, zwischen Tieren, Heu und realer Scheiße, um die ihr euch dann auch noch zu kümmern hattet. Wichtiger war, dass ihr einander hattest. Dass du die anderen hattest; Menschen, denen du etwas bedeutest, die dich nicht verlassen würden. Menschen die – dir schließlich auch genommen wurden. Nur anders, nicht durch Krankheit oder Verbrechen. Mit ihnen wurde dir eine große Portion deines Vertrauens genommen. Oder: der Mut dafür, dieses Vertrauen wieder in andere Menschen zu stecken, während die Angst gestärkt wurde, wieder verlassen zu werden, wieder allein zurück zu bleiben. In den letzten Jahren hast du vor allem diesem einen Jahr entgegengefiebert. Dem Jahr, in dem du vielleicht etwas aus dir würdest machen können, in dem du aber auch die anderen hoffentlich wiedersehen würdest. Erinnerst dich schließlich noch dran, als wäre es gestern gewesen, dass ihr über die Cliffsbane Akademie gesprochen habt. Davon, die ganze Scheiße hinter euch lassen oder doch wenigstens gegen andere Scheiße eintauschen zu können. Feste Mahlzeiten, ein festes Dach über dem Kopf. Dem Königreich dienen, das dir selbst bisher noch nicht viel Gutes getan hat. Und das alles auf dem Rücken eines Greifen, auf dem du vielleicht auch ans Ende der Welt fliegen könntest. Oder zumindest ins nächste Abenteuer, in ein neues Leben. Gespielt von Jea
Dabei seit: 10.11.2024, 15:10
Zuletzt gesehen: 31.01.2025, 19:39
Schriftgelehrter
46 Jahre alt
Für diesen Charakter gibt es noch keine Kurzbeschreibung :(
Gespielt von Sophie
Dabei seit: 07.11.2024, 09:42
Zuletzt gesehen: (Versteckt)
Reiterin
49 Jahre alt
Du lebst in Strukturen, in Richtlinien, Maßgaben, Leitplanken. Sie ordnen dein Leben, deine Worte und deine Entscheidungen, dein Denken, dein Handeln und dein ganzes Sein. Sind die kleinen Details, die du suchst. Die Details, auf die es ankommt. Die ausschlaggebend sind, dass dein Pendel in die eine oder andere Richtung ausschlägt. Bist ein Buch mit sieben Siegeln, machst keinen Hehl aus den Werten, die dich leiten. Loyalität ist dein Synonym, ist der Motor für alle deine Taten und der Weg, den du gehst, ganz gleich, welche Kosten er verursacht. Du glaubst so fest an dein Ideal, trotz oder gerade wegen deines Wissens. Dass du heute stehst, wo du stehst - und bist, wer du bist, hast du dir zu verdanken. Hast es dir erarbeitet, all das Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten. War kein göttergegebenes Privileg, keine seit Jahrhunderten andauernde Verpflichtung der Königsfamilie gegenüber, die dein Pflichtgefühl nähren würde. Gibt keine lange Ahnenreihe, deren stolze Schöpfe die aus Büchern entgegenrecken, gibt keine von Hause ausgeübte Indoktrination, die dich geformt hätte. Du hast deinen Weg selbst gewählt, Stein um Stein selbst gesetzt, jedes Hindernis überwunden, jeden Zweifel hinter dir gelassen. Geblieben ist eine Form von dir, mit der du selbst am wenigsten gerechnet hättest. Geblieben ist die Frau, deren Moral dehnbar ist. Eine Frage der Situation und Auslegung, aber kein festes Konzept, das Einfluss auf deine Entscheidungen hat.
Die Orden an deinem Revers werfen schimmernd bunte Farben, wenn die Sonne sich in ihnen bricht. Hast eine Menge davon, eine Vielzahl, die dich stolz machen sollte. Sie markieren dich als Mitglied des Nordgeschwaders, als ihre Geschwaderführerin. Kleine Zahlen, Buchstaben und Symbole, die deine Historie von über zwanzig Jahren im navarrianischen Militär bezeugen. Ein stetiges Mahnmal für all deine Taten im Dienste der Krone - im Dienste der Sicherheit deines Landes. Sie zeichnen ein Bild in Farben und Facetten, doch ohne Schattierung. Ohne das, was dich zu der Person macht, die diese Orden tragen darf. Keiner zeigt die Anzahl der Menschen, die durch deine Hand oder dein Wort ihr Leben gegeben haben. Keiner zeigt die Verantwortung, die du trägst, immer dann, wenn du deine Finger vorsichtig an fremder Menschen Schläfen legst und die warme Magie durch deine Fingerspitzen wabern spürst. Keiner zeigt die Schuld, die du über Jahrzehnte angehäuft hast. Sie alle zeigen nur das Beste von dir, während du nur im Innern mit dem Schlimmsten kämpfen musst. Du glaubst an den Wert all der Taten und daran, dass es sich irgendwann einmal lohnen wird. Bist fest verankert im System, das dich als leitende Hand auserkoren hat. Du kennst all die Geheimnisse, all die verschleierten Wahrheiten und geschwärzten Dokumente. Kennst die Schwierigkeiten und Herausforderungen, womit das schwächelnde Konstrukt zu kämpfen hat, kennst die Feinde von innen und von außen. War eine einfache Rechnung, die es brauchte, um zu erkennen, wohin dein Pendel würde schlagen müssen, um nicht mehr als das Überleben eines Reiches sicherzustellen. Sicherheit gegen Grausamkeit - du bist bereit, diesen Handel zu tragen und zu schützen, wo immer es nötig ist. Bist bereit, deinen Teil beizutragen und, wenn nötig, selbst Hand anzulegen. Generationen haben vor dir ihr Bestes gegeben, ihr Land und all die Menschen, die ihnen untergeben sind, vor dem Untergang zu bewahren. Du reihst dich in diese Pflicht ein, hast sie für dich angenommen und akzeptiert, bis heute nur einige wenige Male hinterfragt und doch den richtigen Pfad gewählt. Gespielt von Berrie
Dabei seit: 06.11.2024, 14:29
Zuletzt gesehen: 22.01.2025, 10:12
Reiterin
25 Jahre alt
Es qualmt, es ist warm und überall im Raum riecht es entfernt nach Salbei und Schwefel. Lada, die man zumeist in der Mitte komplexer, leise surrender Gerätschaften, brodelnder Töpfe und dutzender Pflanzen entdecken kann, erweckt auf den ersten Eindruck nicht unbedingt den typischen Anblick einer Drachenreiterin. Zumeist findet man die Giftmischerin entweder mit der Nase in einem Buch, dass in komplexer Detailverliebtheit über die Theorie der Toxikologie aufklärt, oder aber in ihrem Forschungslabor, wo sie in hochgradiger Konzentration an unterschiedlichen Kombinationen von Mitteln und Wirkstoffen arbeitet. Immer mit dem Ziel, irgendwann ihren Traum der Nutzung von Drachengift zu verwirklichen und das Militär auf diese Weise in einen neuen Entwicklungsstand zu katapultieren. Dass Lada neben jener Passion auch noch militärischen Pflichten nachkommen muss, wird hingegen von einer etwas verwandelten Persönlichkeit der Reiterin begleitet. Außerhalb ihrer laborischen Komfortzone erlebt man die junge Frau meist verträumt, oft ein wenig geistesabwesend und schrecklich sprunghaft in ihrer Konzentration. Es wird offensichtlich, dass Lada vor allem im Hyperfokus ihre geistigen Glanzleistungen vollbringt und darüber hinaus gezielt dafür kämpfen muss, fokussiert zu bleiben. Bereits zu College-Zeiten haderte die junge Frau mit den meisten Aufgaben, musste sich immer härter treiben, um jene Defizite auszugleichen, die sich durch ihren zivilen Familienhintergrund ergeben. Als Tochter von zwei Apothekern mag Lada zwar mit einem ausgeprägten Verständnis für Pflanzenwirkstoffen aufgewachsen sein, wenn es jedoch um die Kenntnis zur Führung eines Schwertes geht, versagt ihre Blutlinie jämmerlich. Kein Wunder daher, dass sie sich auch heute noch gezielt zu militärischen Grundabläufen überwinden muss, dabei immer wieder auch Wiederholungen ihrer Übungen schlichtweg vergisst. Unterstützung in Sachen Training gibt es glücklicherweise von Ran, Ladas übellauniger und bissiger Drachenbegleitung, die sich nicht zu schade ist, bei Zeiten sogar mit dem Schwanz nach ihrer eigenen Reiterin zu schlagen, um diese auf recht unwirsche und direkte Weise zurück in die Realität zu holen.
Gespielt von Motte
Dabei seit: 06.11.2024, 13:19
Zuletzt gesehen: 31.01.2025, 20:33
Infanterie
36 Jahre alt
Der Name Izora an-Amarat ist ebenso eine Erfindung wie eine Anspielung auf eine mythologische Figur, die in der Gunst Dunnes stand und ihre Heldentaten vollbrachte. Doch mit mittlerweile 36 Jahren ist es Izora gelungen, diesen Namen selbst mit Leben zu füllen und ihm einen eigenen Ruf zu verschaffen:
Izora an-Amarat, unehrenhaft entlassene Infanteristin des poromischen Militärs. Das allein verwundert schon, führt Poromiel doch einen Zweifrontenkrieg, muss sparsam mit seinen Ressourcen und froh über jeden sein, der sich über den Wehrdienst hinaus freiwillig verpflichtet. Über Izoras Charakter und eine mangelnde Umgänglichkeit sagt dieser Status der Entlassenen entsprechend viel aus: Sie hat Menschen vor den Kopf gestoßen, enttäuscht, hintergangen und ihr Vertrauen verspielt, die für sie alles getan haben. Ihre eigene Meinung und ihre eigenen Interessen sind ihr wichtiger als die einer Gruppe, deren Leben auch von ihrem Leben abhängt. Wer sich auf sie verlässt, ist mit ziemlicher Sicherheit also verlassen. Izora an-Amarat, Tochter der Göttin Dunne und ehemalige Tempelwache aus Miralanthor. Als Findelkind ist sie von Kriegerpriester:innen aufgezogen worden und bekam die gleiche Laufbahn in die Wiege gelegt – ohne sie zu erfüllen. Auch das bestätigt, die mangelnde Kontinuität, die mangelnde Zuverlässigkeit von Izora; oder ihren schlichten Unwillen, sich Strukturen und Regeln zu fügen. Ihr Verhältnis zu Religion schwankt also zwischen den Extremen von absoluter Ablehnung und Übererfüllung. Und während sie das Militär nicht vermisst, vermittelt jeder Tempel den Anblick von verlorener Familie. Izora an-Amarat, Söldnerin und Straßenkämpferin - und als solche sorgt sie dafür, dass man die vorherigen Details über sie weiß. Sie will, dass man weiß: Sie ist mit einer Waffe in der Hand aufgewachsen. Sie will, dass man weiß: Loyalität ist nicht gesetzt, sondern das Ergebnis von Verhandlungen, die immer mal wieder neu zu führen sind. Doch dann begleitet sie als Wachschutz Handelskarawanen auf ihren Reisen durch Poromiel, um im Angesicht von Veneni vor allem „LAUFT!“ zu brüllen und nachher die Regierung zu verfluchen, die sich zwar damit rühmt, für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen und einen Krieg gegen Navarre zu führen, um diese erhöhen zu können – aber stets nicht genug tut. (Moralische) Ansprüche an sich und ihr Umfeld hat Izora an-Amarat zuhauf; sucht auch in organisierten Straßenkämpfen nicht das Abenteuer, sondern eine Trainingsmöglichkeit; und hat aus ihrer Kinderstube mehr (religiöse) Wertvorstellungen mitgenommen, als man erstmal denkt. Ihr Weg, diese umzusetzen, ist jedoch ebenso unkonventionell, wie er ihr auch oft verloren geht, unter der Notwendigkeit, als Einzelkämpferin in ihrer Welt für das eigene Überleben zu sorgen. Nie jemanden – zu nah – an sich heranlassen zu wollen, ist jedoch am einfachsten umzusetzen, signalisiert man einen permanenten Menschenhass und Genervtheit von mangelnden Kompetenzen anderer. Gespielt von Maj
Dabei seit: 05.11.2024, 20:34
Zuletzt gesehen: 21.01.2025, 07:39
Gelehrter
36 Jahre alt
„Vailintín Faries?“ – ist mein Name von den Lippen einer Fremden, der mich den Blick von meinen Papieren heben lässt, die ich immer mitnehme, wenn ich mich auf Wartezeiten einstelle. Die Straßen von Callydr Stadt sind mir eine Unbekannte geworden, aber ich habe mich heute durch sie hindurch geschlängelt, als hat sich in den letzten Jahren seit meinen Besuchen gar nichts verändert. Der Stadtplan in meinen Gedanken war mein Wegweiser, den ich in meiner Heimatstadt und meinem eigentlichen Wohnort Lewellen nicht brauche. Die wenigsten verstehen, warum ich nicht in der Akademie geblieben bin. Warum ich anstatt mir Ruhm in Callydr anzusammeln oder einen Ruf an den Außenposten zu machen, das Angebot angenommen habe, einen eigenen kleinen Institutszweig in der tyrrischen Haupstadt zu verantworten, schließlich gab es kaum Freiwillige, die den Weg mit mir dorthin auf sich genommen haben. Aber mir war klar, dass ich den Logikbasierten das Gefühl von Heimat nicht erklären kann, hat mich schließlich auch 36 Jahre meines Lebens gekostet, zu verstehen, das meine Verbundenheit zu meinem Heimatort in erster Linie sentimental ist. Nicht, dass das meine stichhaltige Argumentation für die Versetzung beeinflusst hat. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Energielinien in Lewellen mir zu einem weiteren Durchbruch verhelfen können. Forschung ist das, wofür seit jeher mein Herz schlägt, auch wenn es durchaus auch Menschen gibt, an denen es hängt. Was der eine wahnhaft nennt, nenne ich nur leidenschaftlich. Die Theorie, durch die ich mich rechne, ist wichtig, weil nicht jeder einen Drachen besitzt. Weil auch wir fähig sein müssen, herauszufinden, was unser Land so besonders macht und wie wir es schützen können. Einer meiner neuen Aufsätze ist der Grund, warum ich durch das kleine Sekretariat in Richtung des Büros geführt werde. Dieser Raum strotzt vor Intellektualität, sowie die meisten, durch die ich in meinem Leben gegangen bin. Wissenschaft ist was uns verbindet und meine ist mir besonders wichtig. Wenn man mich heute fragt, woher mein Interesse an Magie gekommen ist, erzähle ich gern die Geschichte von dem Drachen, den ich als Junge habe fliegen sehen. Erzähle, dass ich mich damals schon gefragt habe, wie sie fliegen konnten und dann, was Magie eigentlich ist. Die Fragen sind mir nicht entwachsen, stelle heute immer noch viele, aber mehr mir selbst als wie früher den Erwachsenen. Mir fehlt der Drache, um meine Theorien in der Praxis zu testen und doch war es für mich nie eine Option mein Leben wie mein Neffe im Reiterquadranten zu riskieren. Bereue meine Entscheidung bis heute nicht, weil ich damit besser für ihn da sein konnte. Weil ich als Schriftgelehrter Zugang zu den Archiven bekommen habe, die in Basgiath liegen und heute doch etliche Rechercheanfragen stellen muss, wenn ich etwas von dort brauche. Ich denke kurz an die Sorge, die ich um meine beste Freundin hatte, weil sie in die Infanterie gegangen ist, denke kurz an die Tage, in denen ich unsicherer war als jetzt. Ich stehe heute gerade, als sich der ältere Mann mir gegenüber erhebt und mich aufmerksam mustert, erwidere den Blick mit der Ruhe, die ich mir zu eigen gemacht habe. Ich zweifle nicht an meiner Forschung, aber weiß, dass ein Diskurs darüber wichtig ist, also strecke ich meine Hand aus und halte sie meinem Gegenüber hin. Vail nennt mich in diesen Kreisen keiner, dass ist den Menschen vorbehalten, die zum engsten Kreis gehören. „Vailintín Faries“, stelle ich mich also aus Höflichkeit vor, auch wenn wir beide wissen, wer ich bin.
Gespielt von jella
Dabei seit: 03.11.2024, 18:52
Zuletzt gesehen: 16.12.2024, 15:21
Heilerin
26 Jahre alt
Du bist eher so die Person die unter dem Radar lebt, die Person die genügsam ist und schon als Kind gelernt hat, dass sie alles Andere als die erste Geige spielt. Andere würden dir mitleidige Blicke zuwerfen, doch die würdest du stets als unbegründet empfinden. Du hast Liebe bekommen, du hast Aufmerksamkeit bekommen und das von einer ganzen Großfamilie. Immer wieder hast du gelernt, Kleinigkeiten zu schätzen und auf sie zu achten. Früh hast du deine Prinzipien erkannt und gewusst, für was du immer kämpfen würdest. Schicke Kleider? Pompöses Essen? Nein, dein Highlight ist eher so der Moment in dem die Sonne abends perfekt orangerot über dem Feld leuchtet, auf dem du damals mit deinen Eltern öfters gearbeitet hast oder das strahlende Lächeln was dein kleinster Bruder dir so oft geschenkt hat, wenn du dir wieder große Mühe mit einer schönen Gutenachtgeschichte gegeben hast. Materielle Dinge sind mehr als unnötig, wenn dein Kopf und dein Herz voll von dem sind, was mit Geld nicht zu bezahlen ist.
So gingst du deinen Weg nach Basgiath vor 6 Jahren, mit einer Vision vor Augen und ein paar wenige Habseligkeiten. Mit dem festen und gleichzeitig sehr großen Plan, dein Leben dem Wohl anderer Menschen zu verpflichten.
Die Vision fest vor Augen dir gleichzeitig bewusst, dass dieser ganze Ort schon ein Mysterium für dich ist. Jahre mit vielen anderen standen dir bevor, vielen anderen Kadettinnen und Kadetten die familiäre Vorgeschichte hatte, für die Basgiath ein Ort war von dem bereits ihre halbe Familie geschwärmt hatte. Für dich galt eher das Gegenteil, denn anstatt dass deine Mutter ihre Jahre an diesem Ort absolvierte arbeitete sie mit dir im Tragetuch auf dem Feld und dein Vater hatte neben dieser Arbeit damit zu tun seinen kleinen Bruder zu unterstützen.
Nein, in deiner Familie ist Basgiath auch unter der weiteren Verwandtschaft nie ein geheimnisvoller oder besonders angesehener Ort gewesen. Abgesehen von deinen Eltern gab es zwar Verwandtschaft, die Basgiath besucht hatte und doch konnte sich niemand vorstellen Navarre auf diese Art weiter zu unterstützen. Deine Onkel, deine Tanten...sie kehrten alle nach der Wehrpflicht nach Hause zurück und gingen lieber dort ihrem einfachen Leben nach.
Trotzdem gab es da für dich diesen einen Reiz, vielleicht weil deine paar Freunde mit leuchtenden Augen von Geschichten rund um diesen Ort erzählt haben oder weil bei einem deiner seltenen Besuche im Zentrum der Stadt gehört hast, wie Leute sich gegenseitig von ihren Erlebnissen berichtet haben. Irgendwann entbrannte das kleine Feuer in dir drin und es brennt auch nach sechs Jahren immer noch, es brennt in dir während du inzwischen an der Front, auf einem Stützpunkt Navarres Militär versorgst. Deine Jahre sind gut verlaufen, du wurdest in deinem Wunsch bestärkt, hast Freundschaften gewonnen und bist stolz auf dich, diesen Schritt damals gemacht zu haben. Zu deinen Eltern könnte man zwar maximal sagen, dass sie deinen Weg akzeptiert haben und doch hast du mittlerweile auch ein gute Stück mehr gelernt, dass es an einem bestimmten Punkt im Leben darum geht für dein eigenes Glück verantwortlich zu sein und nicht stets nur für das von anderen.
Dein Kopf ist erfüllt von vielen neuen Eindrücken, dein inneres Marmeladenglas ebenfalls gefüllt, dein Selbstbewusstsein noch ein gutes Stück gestiegen und dein Herz…? Dein Herz ist mittlerweile geheilt, dein Exfreund nicht mehr Bestandteil von deinen Träumen oder herumkreisenden Gedanken...stattdessen taucht immer wieder der Gedanke in dir auf, ob es dir eines Tages gegönnt sein wird dort jemand anderen eine Art zu Hause zu geben. Aber du wärst nicht Navy Fox, wenn dieser Gedanke deinen Kopf dominieren würde. An Stelle eins steht dein Beruf und danach die Kinder in dem Heim für Waise und somit Opfer des Krieges der an der Grenze tobt.
Gespielt von Clara
Dabei seit: 02.11.2024, 16:25
Zuletzt gesehen: 19.01.2025, 19:44
Reiter
28 Jahre alt
Dein Weg lag immer schon ganz klar vor dir. Nicht immer bestimmt von deinen eigenen Wünschen und Vorstellungen, aber nicht völlig fremdbestimmt. Du wolltest immer schon so sein wie dein Vater. Wolltest groß und mächtig sein. Was das bedeutet, hast du erst später verstanden und es hat für dich einiges – aber nicht alles verändert. Du hast deinen Weg angepasst und bist Drachenreiter geworden, während deine Verlobung mit einer Königstochter immer erreichbarer wurde – naja auch wenn es eigentlich schon lange geplant war. Du willst für sie da sein und eine Familie mit ihr gründen. Und zugleich deinem Land dienen, so gut du kannst. Dein Vater hat so viel in deine Bildung und dein Training investiert, dass du kaum eine normale Kindheit hattest. Du hattest keine Zeit zum spielen. Aber das war eben der Preis. Ein Preis den du zu zahlen bereit warst – auch wenn du nun deinen eigenen (zukünftigen) Kinder dergleichen ersparen wollen würdest. Das Leben ist schon hart genug wenn man irgendwann auf die eine oder andere Art in den Krieg ziehen muss. Da sollte man wenigstens seine Kindheit genießen können.
Deine Ausbildung in Basgiath hast du ziemlich gut abgeschlossen und bist bei einer Staffel gelandet, die in Calldyr Stadt stationiert ist. So kannst du weiter deinen Träumen folgen und deine Verpflichtungen so inbrünstig erfüllen, wie du immer wolltest. Du bist in der Nähe deiner Verlobten und kannst sie sehen, wann dir danach ist – immerhin soll sie dich kennenlernen. Soll wissen wer du bist, damit ihr einander vielleicht irgendwann nicht nur als Ehepartner sondern auch als Freunde sehen könnt. Das wäre das beste Ergebnis dieser Situation, das du für dich – für euch sehen kannst. Natürlich vermisst du deine Familie zuhause auch – du bist schließlich mehr Familienmensch als man dir ansieht. Vermutlich denken viele dass du einfach ZU ehrgeizig für dergleichen bist – aber dann kennen sie dich halt einfach nicht. Neben all deinen Zielen findest du IMMER Zeit für einen Brief in die Heimat.
Gespielt von Cay
Dabei seit: 01.11.2024, 13:12
Zuletzt gesehen: 05.01.2025, 14:40
Reiter
50 Jahre alt
Er hatte sein Leben für die längste Zeit in Schwarz und Weiß geführt: die Welt in strengen Gegensätzen betrachtet. Gut oder schlecht, richtig oder falsch, hell oder dunkel. Eine festgelegte Bewertung, ein klares Urteil – es hatte für Sicherheit gesorgt, hatte seine Zweifel minimiert und gewissermaßen seine Taten entschuldigt. Doch etwas hatte sich in ihm verändert: die Jahre seiner Gefangenschaft haben dazu geführt, dass er sich in den Grautönen des Lebens wiedergefunden hatte. In dem jede Entscheidung einen Schatten warf, wo die Gegensätze ineinanderflossen. Cain musste einsehen, dass nichts mehr so sein würde wie zuvor – brauchte Zeit, zu lernen, was er in den ersten vier Jahrzehnten seines Lebens verpasst hatte. Die Farben und Nuancen wahrzunehmen, über die er früher hinweggesehen hatte. Sicherlich spielte es in das Scheitern seiner Rehabilitation ein: seine ständigen Gedanken, die nach dem Warum fragten. Wie konnte ein einfacher Streit soweit eskalieren, dass er etwas hinter sich gelassen hatte, was er für seine Ewigkeit gehalten hatte? An welchem Punkt hatte er die falsche Entscheidung getroffen, die ihn über Jahre hinweg in Poromiel gefangen gehalten hatte. Cain war sich sicher gewesen – vielleicht zu übermütig, vielleicht von dem Glauben geprägt, dass ihm nichts geschehen würde, weil Zihnal immer an seiner Seite gestanden hatte. Manche behaupten, dass dem auch weiterhin so gewesen war. Dass sein Überleben mit Glück zu tun gehabt hatte. Aber er selbst ist weit davon entfernt, es so zu nennen: seine Hoffnungen sind an dem Ort ebenso gestorben wie seine Fähigkeit, eine aktive Rolle im Krieg einzunehmen. Etwas, worauf er mühsam hingearbeitet hatte, was ihm genommen worden war, weil seine Gedanken ihn zu einer größeren Gefahr machten, als dass sie irgendjemanden von Nutzen waren. Verloren zwischen Albtraum und Realität, unsicher im Hinblick auf seine eigenen Gefühle – und die Absichten aller anderen – hatte er sich zurückgezogen. Hatte eingesehen, dass seine Gesellschaft nicht mehr unterhaltsam oder erheiternd war, sondern geprägt von Sorge und Mitleid. Und beides wollte er nicht zulassen. Wollte sich nicht als jemanden sehen, der repariert werden musste, weil die Spuren der Folter an seinem Körper auch niemals verschwinden würden.
Es hat ihn Geduld gekostet – mehr als er in der Vergangenheit besessen hatte – um einen Weg zu finden, mit seinem neuen Ich zurecht zu kommen. Zu tolerieren, welche Veränderungen von statten gegangen waren, welche Ängste sich in ihm befanden. Früher hätte er sich ihnen vielleicht gestellt, doch heute erträgt er sie im Stillen. Hat nicht die Kraft, an zwei Fronten zeitgleich zu kämpfen: dem Ziel zumindest seinen Körper wieder zur altbekannten Stärke zu verhelfen, wenn sein Geist vielleicht unweigerlich gebrochen war. Es war frustrierend für ihn: wie langsam er Fortschritte gemacht hatte. Wie viel Zeit er benötigt hatte, um einen Punkt zu erreichen, an dem er sich zum ersten Mal besser gefühlt hatte. Neue Perspektiven nicht abgelehnt, sondern sich offen ihnen gegenüber gezeigt hatte. Cain war nie davon ausgegangen, irgendwann einmal zu lehren. Dachte, dass er als Reiter den Tod finden würde, doch Malek hatte kein Erbarmen gezeigt und ihm stattdessen die Erfahrungen mit auf den Weg gegeben, die von Nöten waren, um den Überlebenskurs am Basgiath War College zu führen. Das Geheimnis, wie man tatsächlich an einem Ort überstand, an dem man dachte, zu sterben: einen Anker, mit dem man seinen Willen verband. In seinem Fall waren es die Vorstellung an seine Tochter – die Illusion, sich irgendwann für seine Fehler entschuldigen zu können. Sie hatten ihn durch die schwersten Stunden getragen. Hatten dafür gesorgt, dass er mehr ertrug, als er für möglich gehalten hatte. Aber sie änderten nicht, dass er inzwischen – weit weg der Finsternis, die ihn doch nicht gänzlich loszulassen schien – realisierte, dass es egoistisch von ihm wäre, sie zu suchen. Sie ausfindig zu machen. Und vielleicht ist es die größte seiner Wandlungen: dass er seinem Drang nicht nachgibt, sich selbst nicht über sie stellt und sich darauf besinnt, dass er nicht gut genug für sie ist. Gespielt von jani
Dabei seit: 31.10.2024, 16:51
Zuletzt gesehen: 20.01.2025, 21:32
|